Geschichte

Das Staatsarchiv Bozen wurde 1920 als Sektion des Staatsarchivs Trient eingerichtet und mit königlichem Dekret vom 2. Juni 1930, Nr. 862, zu einem selbständigen Staatsarchiv mit Zuständigkeit über die Provinz Bozen erhoben. Zum ersten Leiter wurde Leo Santifaller ernannt (1921–1927).

Das hier aufbewahrte Archivmaterial besteht zum größten Teil aus Beständen, die von Österreich im Sinne des Artikels 93 des Friedensvertrags von St. Germain (10. September 1919) in mehreren Etappen an Italien ausgeliefert werden mußten bzw. die von den Behörden der öffentlichen Verwaltung aus Zuständigkeit oder von Privaten zum Beispiel als Leihgabe (Depot) hinterlegt worden sind. Der in Hinblick auf Alter und Inhalt bedeutendste und interessanteste Bestand ist zweifelsohne das Archiv des Hochstifts Brixen.

Mit dem Gesetz vom 11. März 1972, Nr. 118 (II. Abschnitt) sind die Bestände des Staatsarchivs Bozen zwischen dem Staat und der Autonomen Provinz Bozen (Land Südtirol) aufgeteilt worden. Die im Artikel 6 desselben Gesetzes vorgesehene Übergabe der Bestände und Archivalien ist im Jahre 1986 nach der Einrichtung des Südtiroler Landesarchivs erfolgt.

Folgende Bestände bzw. Bestandsgruppen sind vom Staatsarchiv Bozen abgegeben worden:

  • Aufgehobene Klöster (14.-19. Jh., 57 Einheiten)
  • Grafschaft Tirol (1280-1490, 19 Handschriften)
  • Urkunden von Bozen, Brixen und Gufidaun (1340-1820, 351 Urkunden, 1660-1772, 16 Handschriften)
  • Steuerkataster (1715-1879, 941 Bände)
  • Landeshauptmannschaftsarchiv Bozen und Meran (Bozen 1563-1782, 221 Bündel, Meran 1561-1782, 102 Bündel)
  • Verfachbücher (1519-1958, ca. 17.000 Bände)
  • Servitutenregulierungskommission (2. Hälfte 19. Jh., 229 Bündel)
  • Notariatsakten von Bozen (1810-1817, 83 Bündel, 1857-1873, 2 Register)
  • Gemeindearchive (1298-1929, ca. 3.500 Urkunden, 1.846 Bündel und Bände)
  • Stiftung Kraus von Kastelruth (1629-1866, 60 Einheiten)
  • Familienarchiv Dasser in St. Martin in Thurn (18.-19. Jh., 20 Bände)
  • Archiv Schloss Kasten-Schlandersberg (1264-1824, 1.642 Urkunden, 1402-1910, 42 Aktenbündel und Handschriften)
  • Merkantilmagistrat Bozen (1415-1771, 64 Urkunden; 1630-1850, 58 Bände; 1609-1851, 570 Aktenbündel)
  • Sammlung Steiner (1640-1820, 52 Einheiten)
  • Urbare und Inventare von Kirchen und Bruderschaften (15.-19. Jh., 68 Bündel)